1. Dezember 2022, 21 neue Einträge in UNESCO-Listen des Immateriellen Kulturerbes.
Der UNESCO-Ausschuss für das Immaterielle Kulturerbe hat heute 17 Formen von überliefertem Wissen und Können in die Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen. Dazu zählen die Imkerei in Slowenien, die Populärmusik Raï aus Algerien und die Flößerei in Lettland, Österreich, Polen, Spanien, Tschechien und Deutschland. Zudem wurden vier gute Praxisbeispiele zum Erhalt Immateriellen Kulturerbes in das gleichnamige UNESCO-Register eingeschrieben.
Damit beendet der Zwischenstaatliche Ausschuss seine Beratungen über die Aufnahme von lebendigen Traditionen,darstellenden Künsten, Bräuchen und Handwerkstechniken in die UNESCO-Listen für dieses Jahr. 2022 wurden 39 Kulturformen in die Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes eingetragen. Die Liste des dringend erhaltungsbedürftigen Immateriellen Kulturerbes verzeichnet vier Neuaufnahmen, ebenso das Register guter Praxisbeispiele.
Der Ausschuss tagt noch bis zum 3. Dezember in Marokkos Hauptstadt Rabat und berät über die weitere Entwicklung des UNESCO-Übereinkommens zum Immateriellen Kulturerbe.
In die Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit wurden aufgenommen:
Ägypten, Bahrain, Irak, Iran, Jemen, Jordanien, Katar, Kuwait, Marokko, Mauretanien, Oman,Palästinensische Gebiete, Saudi-Arabien, Sudan, Tunesien, Vereinigte Arabische Emirate: Wissen, Traditionen und Bräuche rund um die Dattelpalme (Erweiterung)
Afghanistan, Iran, Tadschikistan, Türkei, Turkmenistan, Usbekistan: Serikultur: Traditionelle Herstellung von Seide für die Weberei
Algerien: Die algerische Volksmusik Raï
Aserbaidschan: Pehlevanliq-Kultur: Traditionelle Zorkhana-Spiele, Sport und Ringen
Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan, Türkei, Turkmenistan, Usbekistan: Erzähltradition der Nasreddin-Anekdoten
Republik Moldau, Rumänien: Altiță: Kunst der traditionellen Bluse mit Schulterstickerei
Sambia: Kalela-Tanz
Serbien: Die Herstellung des traditionellen Pflaumenschnapses Šljivovica
Slowenien: Imkerei in Slowenien
Tunesien: Wissen, Fertigkeiten und Praktiken rund um Harissa
Vereinigte Arabische Emirate: Die traditionelle Stickerei-Kunst Al Talli
In das Register guter Praxisbeispiele zum Erhalt Immateriellen Kulturerbes wurden aufgenommen:
Belgien, Frankreich, Italien, Kroatien, Zypern: Tocatì, ein gemeinsames Programm zum Erhalt traditioneller Spiele und Sportarten
Kuwait: Al Sadu Bildungsprogramm: Ausbildung der Ausbilder in der Kunst des Webens
Portugal, Spanien: Immaterielles Kulturerbe an der portugiesisch-galizischen Grenze: Ein Erhaltungsmodell von Ponte…nas ondas!
Tschechien: Strategie zum Erhalt des traditionellen Handwerks: Die Trägergruppen der Volkskunsttradition
Hintergrund
Zum Immateriellen Kulturerbe zählen lebendige Traditionen aus den Bereichen Tanz, Theater, Musik, mündliche Überlieferungen, Naturwissen und Handwerkstechniken. Seit 2003 unterstützt die UNESCO den Schutz, die Dokumentation und den Erhalt dieser Kulturformen. Bis heute sind 180 Staaten dem UNESCO-Übereinkommen zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes beigetreten. Deutschland gehört dem Vertrag seit 2013 an.
Einzelne Elemente aus den nationalen Verzeichnissen der Vertragsstaaten können für eine von drei UNESCO-Listen des Immateriellen Kulturerbes vorgeschlagen werden. Mehr als 670 Bräuche, Darstellungskünste, Handwerkstechniken und Formen des Naturwissens aus aller Welt werden derzeit auf diesen Listen geführt, darunter der Tango aus Argentinien und Uruguay, die traditionelle chinesische Medizin, Reggae aus Jamaika und die Praxis des Modernen Tanzes in Deutschland.
Der Zwischenstaatliche Ausschuss setzt sich aus 24 gewählten Vertragsstaaten des Übereinkommens zusammen, darunter in diesem Jahr erstmals auch Deutschland. Er entscheidet jährlich über die Aufnahme neuer Kulturformen in die UNESCO-Listen.
Immaterielles Kulturerbe und Regionale Identität
– Schützenwesen in Nordwestdeutschland
(Edition Kulturwissenschaft)
von Jonas Leineweber (Herausgeber)
Eva-Maria Seng (Herausgeber)