1. November 2022, 
Tag des Einhorns
International Unicorn Day
Fabelwesen von Pferde- oder Ziegengestalt

Das Einhorn (von althochdeutsch einhurno, Übersetzung von lateinisch unicornis bzw. altgriechisch μονόκερως monókeros) ist ein Fabelwesen von Pferde- oder Ziegengestalt mit einem geraden Horn auf der Stirnmitte. Es wurde im Mittelalter besonders durch den Physiologus bekannt, gilt als das edelste aller Fabeltiere und steht als Symbol für das Gute.

In der Antike wird das Einhorn unter anderem von Aristoteles (384–322 v. Chr.), Plinius dem Älteren (23/24–79 n. Chr.) und Claudius Aelianus (um 200 n. Chr.) erwähnt.

Diese Berichte gehen auf Ktesias von Knidos (um 500 v. Chr.) zurück, der in seinen stark romanhaften Indika von Einhörnern in Indien berichtet. Das Werk ist größtenteils verloren, doch zitiert Claudius Aelianus in seinen „Tiergeschichten“ (altgriechisch Περὶ ζῴων ἰδιότητος) daraus.

Sie sollen weiß mit rotem Kopf und blauen Augen gewesen sein.
Sie seien wild, schnell und kräftig,
ihr Horn habe eine antitoxische Wirkung,
weswegen es am Hof der Achämeniden als Trinkgefäß verwendet werde.

Aelianus zitiert auch den Historiker Megasthenes, der selber in Indien war. Er berichtet in seinen Indika von

Einhörnern, die Elefantenfüße und Schweineschwänze gehabt haben sollen.
Ihre Hörner seien schwarz gewesen und wüchsen zwischen ihren Augen hervor.

Allgemein seien diese Tier friedfertig, aggressiv aber gegen Artgenossen. Sie hätten eine laute und hässliche Stimme. Ganz ähnlich beschreibt Plinius der Ältere die indischen Einhörner.

Damit sind offensichtlich Nashörner gemeint (Auch im Mittelalter war mit „Einhorn“ neben dem Fabeltier und dem Narwalstoßzahn auch das Nashorn – das Panzernashorn oder das Javanashorn – bzw. dessen Horn gemeint, etwa in Der ältere Physiologus.

Ob das von Gaius Iulius Caesar (100–44 v. Chr.) in einer wahrscheinlich pseudepigraphen Schilderung der Fauna des Hercynischen Waldes erwähnte

hirschartige Tier mit langem, geraden Horn,
das sich an der Spitze palmenartig verzweige,
als Einhorn angesehen werden kann, ist umstritten.

Im Mittelalter werden Einhörner unter anderem bei Hildegard von Bingen (12. Jahrhundert), Albertus Magnus (13. Jahrhundert) und in Arzneibüchern erwähnt.

Einem unter dem Horn des (weißen) Einhorns seit dem 12. Jahrhundert vermuteten (roten) „Karfunkelstein“, wie er etwa auch bei Drachen und anderen Tieren zuweilen angenommen wurde, sollten äußerst heilsame Kräfte (etwa die Förderung der Wundheilung) innewohnen. Das Herz des Einhorns sollte gegen viele Krankheiten wirksam sein.

Marco Polo (1254–1324) berichtet in seinen Reisebeschreibungen (Il Milione), er habe auf Sumatra ein Einhorn gesehen. Die Beschreibung lässt vermuten, dass es sich dabei um ein Java-Nashorn oder Sumatra-Nashorn handelte. Andere Details lassen zudem vermuten, dass er das Tier nicht selbst sah, sondern lediglich vom Hörensagen kannte.

Aberglaube

Im deutschen Aberglauben erzählte man, das Einhorn sei ungeheuer stark und könne sogar Löwen besiegen. Es sei aggressiv, einsiedlerisch und hasse alle männlichen Wesen. In einem Wulst auf seinem Kopf trage es einen Karfunkelstein. In Gefangenschaft sterbe es.

Das Horn

Das Horn des Einhorns wird als schneckenartig gedreht und vorne spitz zulaufend dargestellt. Es soll weiß und bis zu einem halben Meter lang sein. Mit ihm soll das Einhorn gegen seine Feinde (unter anderem Löwen) kämpfen, heilen und sogar Tote wiederbeleben können. Das Horn soll dem Einhorn erst allmählich im Laufe seines Lebens wachsen; ein abgebrochenes Horn soll innerhalb von zehn Jahren nachwachsen.

Dem Horn als Trinkgefäß werden Heilkräfte gegen Krankheiten wie die Pest und den Aussatz nachgesagt. Es soll außerdem unempfindlich gegen Feuer und Gift machen. Im Physiologus steht geschrieben, dass durch eine Schlange vergiftetes Wasser seine Giftwirkung verliert, wenn das Einhorn mit seinem Horn ein Kreuz in das Wasser schlägt.

Bei dem in der Heilkunde benutzten Einhorn unterschied man zwischen dem echten unicornu verum, das heißt dem fabulösen Einhorn, und seinen Surrogaten wie dem Narwalstoßzahn (unicornu marinum) und dem Horn vom einhörnigen Nashorn sowie dem versteinerten Mammutzahn (unicornu fossile).

In den 1870er Jahren kam die Idee auf, den Ursprung des Einhorn-Mythos mit dem Elasmotherium zu verbinden, einem ausgestorbenen riesigen Nashorn. Dieses besaß nur ein Horn, das aber – abweichend vom heutigen Panzernashorn – nicht auf der Nase, sondern auf der Stirn saß.

Diese Idee wird heute weitgehend abgelehnt: Die Nashornform starb vermutlich vor 50.000 bis 30.000 Jahren aus, und Voraussetzung für dieses Tier als Ausgangspunkt der Einhorn-Legende wäre eine lückenlose Überlieferung bis zur (alt)-historisch ersten Erwähnung des Fabeltiers.

Narwalzahn

Im Mittelalter und der Frühen Neuzeit wurde der schraubenförmige Stoßzahn des Narwals für das mythische Horn gehalten und als Ainkhürn bezeichnet. Noch heute existieren mehrere Objekte, meist Herrscherinsignien, die aus Narwalzahn angefertigt wurden. Insbesondere die spiralige Struktur des Narwalstoßzahns, die sich genau so auch in nahezu allen künstlerischen Darstellungen wiederfindet, legt nahe, dass diese Hörner den Mythos gefördert haben könnten. Einhörnern zugeschriebene Narwalzähne waren auch beliebte Stücke der fürstlichen Wunderkammern Europas.

Gegenwartskultur

Heute sind Einhörner als Requisiten in Fantasyliteratur oder als Stofftier und Kinderspielzeug verbreitet. Das Eisenbahnverkehrsunternehmen Locomore hatte das in seinen Beförderungsbedingungen berücksichtigt: Die Mitnahme von Einhörnern sei in deren Zügen in Begleitung von mindestens einem Kind unter 14 Jahren kostenlos, soweit dadurch die Sicherheit der Mitreisenden nicht gefährdet sei.

Rosafarbene Smoothies werden als „Einhornkotze“ und rosa Knete („Slime“) wird als „Einhornkacke“ verkauft. Seit 2016 kann man von einem regelrechten Einhorn-Hype sprechen. Als signifikant wird eine Einhorn-Schokolade bezeichnet, die in kürzester Zeit vergriffen war. Experten nennen diesen Hype eine Form von Eskapismus.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Einhorn
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Fabelwesen
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Lichtensteinhöhle
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Reseau_de_la_Licorne
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Einhornhöhle_(Harz)
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Einhornhöhle_(Österreich)
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Höhle_in_Europa

Einhorn-Produkte (Übersicht)
Einhorn-Literatur (Übersicht

Skandar und der Zorn der Einhörner von A. F. Steadman

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